Arnold Lyongrün

Arnold Lyongrün, Buchenwald (1899)
Arnold Lyongrün, Vorlage für ein Jugendstilfenster (Berlin und New York 1900)

Ernst Arnold Lyongrün (* 2. Oktober 1871 in Domnau/Ostpreußen; † 1935 in Hamburg oder Brunshaupten) war ein deutscher Dekorationskünstler des Jugendstils und Kunstmaler des Naturalismus.

Leben

Geboren und aufgewachsen in der Zeit des Deutschen Kaiserreiches studierte er zunächst in Königsberg und Breslau. Anschließend ging er nach Paris an die private Kunstakademie Académie Julian, dort wurde er Schüler bei Jules-Joseph Lefebvre und Tony Robert-Fleury. Er unternahm Studienreisen innerhalb Frankreichs, nach Österreich und Italien.

Ab 1898 war er im Hamburger Umland wohnhaft und tätig, zunächst in Buxtehude, später in Hamburg, wo er 1907/08 als Lehrer an der Staatlichen Kunstgewerbeschule Hamburg wirkte. Während des Ersten Weltkriegs wurde er als Soldat eingezogen. Danach war er seit 1919 freischaffender Maler in Hamburg, dort wurde er Mitglied der Hamburgischen Künstlerschaft, später im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands (Berlin). Mehrere Jahre gehörte er zur Künstlerkolonie Ahrenshoop auf dem Darß/Ostsee.[1][2]

Werk

Während seiner Zeit in Frankreich wurde der junge Künstler Lyongrün angeregt durch die Art Nouveau.[3] Er schuf verschiedene Vorlagenwerke für dekorative Kunst und Kunstgewerbe, darunter „Neue freie Dekorationsmotive entwickelt aus dem Tier- und Pflanzenreich“ (1899), „Neue Ideen für Dekorative Kunst“ (1901),[4] Stil- und Naturformen, Moderne Vorbilder für Decken- und Wandmalerei (zusammen mit A. Eiserwag). Diese Werke sind Teil der Sammlung des Metropolitan Museums of Art in New York[5] und werden heute noch verlegt.

In der Fachliteratur wird Lyongrün überwiegend als Landschafts- und Marinemaler eingeordnet. Überliefert sind verschiedene Gemälde mit Motiven aus dem Hochgebirge, dem Schwarzwald, der Lüneburger Heide, dem Alten Land bei Hamburg sowie von der Ostsee. Er malte aber auch einzelne Porträts und Genrebilder.

Ausgestellt wurden seine Werke im Jahre 1911 in Hamburg im Museum für Hamburgische Geschichte und im Jahre 1919 in der Kunsthalle in Hamburg. Viele seiner Werke befinden sich in Privatsammlungen in Hamburg, Düren, Remscheid, Springe und in der Sammlung des Herzogs von Sachsen Altenburg.

  • Frühling an der Lühe im Alten Land (1904)
    Frühling an der Lühe im Alten Land (1904)
  • Auf blühender Heide (1910)
    Auf blühender Heide (1910)
  • Blick vom Feldberg im Schwarzwald (1910)
    Blick vom Feldberg im Schwarzwald (1910)
  • Die Quelle, (1911)
    Die Quelle, (1911)
  • Wassermühle am Titisee im Schwarzwald, (1912)
    Wassermühle am Titisee im Schwarzwald, (1912)
  • Heidelandschaft bei Wilsede (1912)
    Heidelandschaft bei Wilsede (1912)
  • Eichen am Kellersee (1919)
    Eichen am Kellersee (1919)
  • Abend an der Ostsee (1921)
    Abend an der Ostsee (1921)
  • Ostseebrandung (1925)
    Ostseebrandung (1925)
  • Weg in der Lüneburger Heide (1935)
    Weg in der Lüneburger Heide (1935)

Vorlagenwerke

  • Eine Sammlung naturalistischer Motive. Verlag Bernhard Friedrich Voigt, Leipzig 1898.
  • Der moderne Stil, bearbeitet mit Rücksicht auf die praktische Verwendung im Kunstgewerbe: [eine Sammlung naturalistischer Motive ...]. Bernhard Friedrich Voigt, Leipzig 1898 (Digitalisat).
  • Neue Ornamente. Verlag Ernst Wasmuth, Berlin 1899–1902
  • Vorbilder für Kunstverglasungen im Style der Neuzeit. Verlag Hessling, Berlin / New York 1900
  • Neue Ideen für dekorative Kunst und das Kunstgewerbe, Verlag Kanter und Mohr, Berlin 1903
  • Masterpieces of Art Nouveau, Stained Glass Design, 91 Motifs in full color. Verlag Dover Pubn, 1989
  • From Nature to Ornament, Organic Forms in the Art Nouveau Style. Dover Pictorial Archive Series, 2010

Literatur

  • Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon, Bd. 1. 5. Auflage, Leipzig 1911, S. 687.
  • Arnold Lyongrün. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 23: Leitenstorfer–Mander. E. A. Seemann, Leipzig 1929, S. 495 (biblos.pk.edu.pl). 
  • Hans W. Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler, Bd 6. Rütten & Loening Verlag, Frankfurt/M. 1922.
  • Ernst Rump (Begr.), Kay Rump (Hrsg.), Maike Bruhns (Hrsg.): Der Neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung. 2. Auflage. Verlag Wachtholz, Neumünster 2005, ISBN 3-529-02792-8.
  • Paul Pfisterer: Signaturlexikon. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1999, S. 425
  • Matthias Gleitze: Arnold Lyongrün, 1871–1935, Akademischer Maler des Naturalismus und Dekorationskünstler des Jugendstils, Oświęcim 2014
Commons: Arnold Lyongrün – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerhard M. Schneidereit: Dunkler Wald und weites Meer – Einhundert Jahre Malerei auf dem Darß. 2010
  2. 100 Jahre Malerei auf dem Darß. In: Ostseezeitung, 2. August 2010
  3. École de Nancy (Kunst)
  4. Arnold Lyongrün (DjVu). In: Hans W. Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler, Band 6. Rütten, Frankfurt am Main 1922. Internet Archive, abgerufen am 19. Oktober 2010
  5. Metropolitan Museum of Art New York, Inventarnummern: 56.619 und 1990.1073.133
Normdaten (Person): GND: 129108634 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n88041542 | VIAF: 48307992 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Lyongrün, Arnold
ALTERNATIVNAMEN Lyongrün, Ernst Arnold
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunstmaler
GEBURTSDATUM 2. Oktober 1871
GEBURTSORT Domnau, Ostpreußen
STERBEDATUM 1935
STERBEORT Hamburg oder Kühlungsborn