Hans R. Camenzind

Hans Rudolph Camenzind (* 1934 in Zürich; † 8. August 2012 in Los Altos, Kalifornien[1]) war ein Schweizer Mikrochip-Entwickler und Unternehmer.

Leben

Nachdem er 1960 von der Schweiz in die USA gezogen war, schloss Camenzind ein Elektrotechnik-Studium an der Northeastern University in Boston mit dem Grad MSEE ab und hielt einen MBA von der Santa Clara University. Anfang der 1970er Jahre ging er an die US-Westküste zur damaligen Firma Signetics (später Philips Semiconductors, heute NXP) und entwickelte dort das bekannte Timer-IC NE555. Das IC ist seit 1971 auf dem Markt und der weltweit meistverkaufte integrierte Schaltkreis. Im Jahr 2003 betrug die Menge der weltweit hergestellten NE555-Timer-ICs rund 1 Milliarde Stück.[2] Hans R. Camenzind hielt über 35 US-Patente, schrieb mehrere Fachbücher über integrierte analoge Schaltungen, aber auch über andere Gebiete und hielt Vorlesungen an der Santa Clara University.[3]

Noch im gleichen Jahr 1971 gründete Camenzind eine eigene Firma mit dem Namen InterDesign, die er 1978, sieben Jahre später, an Ferranti verkaufte.[4] Als unabhängiger Berater beschäftigte er sich unter dem Namen Array Design in San Francisco auch in den folgenden Jahren noch intensiv mit der Entwicklung analoger integrierter Schaltkreise.[5] Neben dem NE555-Timer-IC entwickelte er den ersten integrierten Klasse-D-Verstärker und lieferte Beiträge zur Integration von PLL-Schaltungen (Phasenregelschleifen) in Mikrochips.[2]

Camenzind war verheiratet und Vater einer Tochter und dreier Söhne.[6]

Schriften (Auswahl)

  • Circuit design for integrated electronics. Addison-Wesley, 1968.
  • Electronic Integrated Systems Design. Krieger Pub, 1980, ISBN 0-88275-763-6.
  • Als John Penter (Pseudonym): Circumstantial evidence. Faraday Press, 1981, ISBN 0-939762-00-5.
  • Designing Analog Chips. Virtualbookworm.com Publishing, 2005, ISBN 1-58939-718-5. Download des Buches.
  • Much Ado about Almost Nothing: Man's Encounter with the Electron. Booklocker.Com Inc, 2007, ISBN 978-0-615-13995-1.
  • Website von Hans Camenzind
  • David Laws: Hans Camenzind: Remembering a „Wizard of Analog“. In: Computer History Museum vom 21. September 2012
  • „Hans Camenzind gestorben, der NE555 lebt weiter“. In: heise online, 16. August 2012.

Einzelnachweise

  1. Erfinder von Rang mit Zürcher Wurzeln. (Memento vom 15. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) In: Neue Zürcher Zeitung, 1. Oktober 2012, abgerufen am 29. Dezember 2018
  2. a b The 555 Timer IC – An Interview with Hans Camenzind. In: semiconductormuseum.com, abgerufen am 29. Dezember 2018 (englisch)
  3. Patent-Liste, Hans R. Camenzind in: freepatentsonline.com, abgerufen am 29. Dezember 2018 (englisch)
  4. Obituaries - HANS R. CAMENZIND. In: Los Altos Town Crier, 22. August 2018, abgerufen am 29. Dezember 2018 (englisch)
  5. Steve Taranovich: 555 timer inventor Hans Camenzind remembered. In: EDN Network, 16. August 2012, abgerufen am 29. Dezember 2018 (englisch)
  6. Brian Fuller: Hans Camenzind, 555 timer inventor, dies. In: EE Times, 15. August 2012, abgerufen am 29. Dezember 2018 (englisch)
Normdaten (Person): LCCN: n81114142 | VIAF: 48091301 | Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 29. Dezember 2018.
Personendaten
NAME Camenzind, Hans R.
ALTERNATIVNAMEN Camenzind, Hans Rudolph (vollständiger Name); Penter, John (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Mikrochip-Entwickler und Unternehmer
GEBURTSDATUM 1934
GEBURTSORT Zürich, Schweiz
STERBEDATUM 8. August 2012
STERBEORT Los Altos (Kalifornien), USA