Johannes Franz

Dieser Artikel befasst sich mit dem Philologen Johannes Franz. Zu anderen Personen siehe Johann Franz.
Johannes Franz

Johannes Franz (* 3. Juli 1804 in Nürnberg; † 1. Dezember 1851 in Berlin) war ein deutscher Philologe.

Leben und Karriere

Franz studierte Alt- und Neugriechisch an der Universität München und konnte dieses Studium 1828 erfolgreich mit einer Promotion abschließen. An derselben Universität schloss er dann zwei Jahre später seine Habilitation ab.

Der bayerische König Ludwig I. bestimmte Franz zum offiziellen Dolmetscher und persönlichen Begleiter von Prinz Otto. Da Prinz Otto noch minderjährig war, übernahm ein Regentschaftsrat sämtliche Aufgaben und Pflichten Ottos und man war deshalb von Anfang an untereinander sehr zerstritten.

1833 unterstellte man Franz, an einem Aufstand gegen Otto beteiligt gewesen zu sein und verlangte seine sofortige Abreise. Franz ließ sich in Italien nieder und lebte dort bis 1838 in und bei Rom. Anfang 1839 kehrte er nach Deutschland zurück und nahm dort einen Ruf an die Humboldt-Universität zu Berlin an. Im Frühjahr 1840 ernannte man Franz zum außerordentlichen Professor, 1846 erfolgte dann die Ernennung zum Ordinarius.

Seine Vorlesungen und Seminare behandelten die alt- und neugriechische Sprache, griechische Paläographie und Epigraphik. 1844 unternahm Franz auf Bitten des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. eine Forschungsreise nach Florenz und Venedig, um in den dortigen Bibliotheken Handschriften der Orestie (Aischylos) zu erforschen. Am königl. Hoftheater Berlin sollte dieses Stück so nah wie möglich am Original inszeniert werden.

Johannes Franz starb 1851 im Alter von 47 Jahren in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof I vor dem Halleschen Tor. Das Grab ist nicht erhalten.[1]

Literatur

  • Conrad BursianFranz, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 317 f.
  • Johannes Irmscher: Johannes Franz, der erste Professor des Neugriechischen in Berlin. In: Revue des Études Byzantines 17, 1959, 174–183, (online)
  • Johannes Irmscher: Neue Materialien zur Franzschen Verschwörung. In: Johannes Irmscher, Marika Mineemi (Hrsg.): Ὁ Ἑλληνισμὸς εἰς τὸ ἐξωτερικόν. Über Beziehungen des Griechentums zum Ausland in der neueren Zeit (= Berliner byzantinische Arbeiten 40). Berlin 1968, S. 533–551.
  • Walther Killy (Begr.): Deutsche biographische Enzyklopädie. Saur, München 1990.

Einzelnachweise

  1. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 225.
Inhaber der Professuren für Byzantinistik und Neogräzistik an den Berliner Universitäten

Freie Universität Berlin, Ordinariat für Byzantinistik: Gustav Karlsson (1969–1978) | Paul Speck (1979–1993) | Diether Roderich Reinsch (1993–2007) | Johannes Niehoff-Panagiotidis (seit 2007)

Freie Universität Berlin, Außerplanmäßige Professur für Byzantinistik: Ralph-Johannes Lilie (1984–2005)

Freie Universität Berlin, Lehrbeauftragter bzw. Honorarprofessor für Neogräzistik: Ioannis E. Kalitsunakis (1949–1953) | Lektorat für Neogräzistik: Georgios Fatouros (1963–1971) | Professur für Neogräzistik: Georgios Fatouros (1971–1992) | Konstantinos A. Dimadis (1996–2007) | Miltos Pechlivanos (seit 2007)

Humboldt-Universität zu Berlin (Ost), Vertreter der Neogräzistik und Byzantinistik: Johannes Irmscher (1955–1963)

Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, Vorläufer in der Neogräzistik und Byzantinistik: Johannes Franz (1839–1851) | Friedrich Wilhelm August Mullach (1853–1882) | Nikos Veis (1911–1925) | Ioannis Kalitsounakis (1928–1939)

Normdaten (Person): GND: 116719141 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n88075123 | VIAF: 17981050 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Franz, Johannes
KURZBESCHREIBUNG deutscher Philologe
GEBURTSDATUM 3. Juli 1804
GEBURTSORT Nürnberg
STERBEDATUM 1. Dezember 1851
STERBEORT Berlin