Libertas praestantissimum donum

Die Enzyklika Libertas praestantissimum donum, deutscher Titel „Die Freiheit ist das vorzüglichste unter den natürlichen Gütern“, ist auch unter der Kurzbezeichnung „Libertas“ bekannt. Sie wurde von Papst Leo XIII. verfasst und am 20. Juni 1888 veröffentlicht. Sie ist eine Ergänzung zu der von ihm am 1. November 1885 veröffentlichten Enzyklika Immortale Dei über die Lehre vom „Wahren Staat“. In der Enzyklika beschäftigt sich Leo XIII. mit verschiedenen Aspekten der gedanklichen und religiösen Freiheit für Christen und Staatsbürger.

Zur Freiheit

Zu diesem Themenkreis führt er aus, dass die wahre und der Kinder Gottes würdige Freiheit, welche die Würde der menschlichen Person in vornehmster Weise schütze, größer als alle Gewalt und alles Unrecht sei. Sie bedeute der Kirche immer ein Anliegen und besonders Verlangen. Aber man dürfe den Namen des Christlichen nicht zum Vorspann einer politischen Gruppierung machen.

Zur Gewissensfreiheit

Die Forderung nach Gewissensfreiheit erscheint als durchaus berechtigt. Die katholische Kirche hatte noch im 19. Jahrhundert mehrmals diese Forderung abgelehnt mit der Begründung, dass damit dem religiösen Irrtum ein Recht zugesprochen werde. Leo XIII. erklärt in der Enzyklika Libertas vom 20. Juni 1888: „Wahre und den Kindern Gottes voll entsprechende Freiheit, nach dem gebietenden Ausspruch des Gewissens ungehindert Gottes Willen zu tun und Gottes Gebote zu erfüllen, erweist sich als ehrenvollster Schutz der menschlichen Person und ihrer Würde.“

Die Gewissensfreiheit wird mit der Würde der Menschperson begründet, sie gehört also zu den Menschenrechten und besagt die Freiheit der Gewissensinformation und Gewissenspflege, die Möglichkeit, Gesetze kritisch zu hinterfragen, sittliche Normen zu bejahen oder abzulehnen und nach der eigenen Überzeugung zu leben. Dies schließt auch die Toleranz des irrenden Gewissens und des Handelns gegen das Gewissen ein. Eine Grenze erfährt die Gewissensfreiheit an den berechtigten Interessen des Gemeinwohls.

Zur Freiheit des Denkens

In seiner Enzyklika verwarf Leo XIII. die Idee der Menschenrechte und Bürgerrechte mit den Ausführungen: „Die uneingeschränkte Freiheit des Denkens und die öffentliche Bekanntmachung der Gedanken eines Menschen gehören nicht zu den Rechten der Bürger“.

An anderer Stelle nannte er es völlig ungerechtfertigt, die unbegrenzte Freiheit des Denkens, der Rede, des Schreibens oder des Gottesdienstes zu fordern, zu verteidigen oder zu gewähren, als handele es sich dabei um Rechte, die dem Menschen von Natur aus verliehen sind.

Zur politischen Betätigung

Den Klerikern und Laien wird die Zusammenarbeit mit republikanischen Regierungen gestattet, sofern diese die kirchlichen Rechte sowie Privilegien anerkennen und wahren.

Immer wieder ermunterte Leo XIII. die Priester: „Geht aus der Sakristei unters Volk!“, um die Kirche zu einer politischen Macht werden zu lassen. Infolge dieser Aufforderung kam es zur Gründung katholischer Gewerkschaften, die die Schwächung der sozialistisch organisierten Arbeiterschaft und die Herbeiführung einer Klassenharmonie zum Zwecke hatten.

Literatur

  • Päpstlicher Rat für Gerechtigkeit und Frieden (Hrsg.): Kompendium der Soziallehre der Kirche. Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 2006, ISBN 3-451-29078-2.
Enzykliken von Papst Leo XIII. (alphabetisch sortiert)

Ad extremas | Adiutricem | |Aeterni Patris | Affari vos | Annum sacrum | Arcanum divinae sapientiae | Au milieu des sollicitudes | Augustissimae Virginis Mariae | Auspicato concessum | Caritatis studium | Caritatis | Catholicae ecclesiae | Christi nomen | Constanti Hungarorum | Cum multa | Custodi di quella fede | Dall’alto dell’Apostolico Seggio | Depuis le jour | Diuturni temporis | Diuturnum illud | Divinum illud munus | Dum multa | Etsi cunctas | Etsi nos | Exeunte iam anno | Fidentem piumque animum | Fin dal principio | Grande munus | Graves de communi re | Gravissimas | Humanum genus | Iampridem | Immortale Dei | In amplissimo | In ipso supremi | In plurimis | Inimica vis | Inscrutabili Dei consilio | Insignes | Inter graves | Iucunda semper expectatione | Laetitiae sanctae | Libertas praestantissimum donum | Licet multa | Litteras a vobis | Longinqua | Magnae Dei matris | Magni nobis gaudi | Militantis ecclesiae | Mirae caritatis | Nobilissima Gallorum gens | Non mediocri | Octobri mense | Officio sanctissimo | Omnibus compertum | Pastoralis officii | Pastoralis | Paterna caritas | Paternae | Pergrata nobis | Permoti nos | Providentissimus Deus | Quae ad nos | Quam aerumnosa | Quam religiosa | Quamquam pluries | Quarto abeunte saeculo | Quod anniversarius | Quod apostolici muneris | Quod auctoritate | Quod multum | Quod votis | Quum diuturnum | Reputantibus | Rerum Novarum | Saepe nos | Sancta Dei civitas | Sapientiae christianae | Satis cognitum | Spectata fides | Spesse volte | Superiore anno | Supremi apostolatus officio | Tametsi futura prospicientibus | Urbanitatis veteris | Vi è ben noto