Ludwig Dettmann in Uniform eines SA-Scharführers vor einem Horst-Wessel-Gedenkbild, 1935
Ludwig Julius Christian Dettmann (* 25. Juli 1865 in Adelby; † 19. November 1944 in Berlin) war ein deutscher Maler. In Erinnerung ist er vor allem als heroisierender Propaganda- und Kriegsmaler in beiden Weltkriegen.
Ludwig Dettmann ist nicht zu verwechseln mit seinem 1856 geborenen, gleichnamigen Zeitgenossen, der als Zeichenlehrer und Aquarell-Landschaftsmaler tätig war.
Inhaltsverzeichnis
1Leben
2Werke
3Literatur
4Weblinks
5Einzelnachweise
Leben
Ludwig Dettmann wurde in Adelby bei Flensburg geboren. Er studierte an der Berliner Kunstakademie und arbeitete anfänglich als Illustrator.
Unter dem Einfluss von Max Liebermann wandte er sich der Landschaftsmalerei zu, mit Stimmungsbildern in Öl und Aquarellen. Für das Rathaus von Altona schuf er vier Wandgemälde aus der Historie des Ortes.
1900 wurde er zum Direktor der Kunstakademie Königsberg berufen. Um 1906 war er zusammen mit Poppe Folkerts mit dekorativen Gemälden für die technischen Hochschulen in Königsberg und Danzig beschäftigt. Zwei größere Wandgemälde Dettmanns aus dem Jahr 1913 befinden sich heute noch im Eingangsbereich des Kieler Rathauses. Nach Monika Potztal galt Dettmann als ein „Vorkämpfer des Impressionismus“ in Deutschland.[2] Er gehörte zur bevorzugten Auswahl zeitgenössischer Künstler, die das „Komité zur Beschaffung und Bewertung von Stollwerckbildern“ dem Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck zur Beauftragung für Entwürfe vorschlug.[3] 1909 erhielt er auf der Großen Berliner Kunstausstellung eine große Goldmedaille.
1913 schuf Dettmann zum 100. Jahrestag der Befreiungskriege einen dreiteiligen Wandfries für die Königsberger Kunstakademie aus drei Monumentalgemälden, die jeweils 11 m breit und 4,5 m hoch waren. Die Gemälde wurden auch auf Postkarten vermarktet. Ebenfalls monumental war das Triptychon zum 50. Jahrestag der Schlacht von Düppel, das 1914 auf der Düppel-Gedächtnisausstellung in Sonderburg präsentiert wurde.
Dettmann legte 1916 das Lektorat an der Königsberger Kunstakademie nieder und lebte seitdem in Berlin.[5] 1923 illustrierte er Walter BloemsWeltbrand – Deutschlands Tragödie 1914–1918.[6]
1938 schrieb er das Buch Ostfront. Ein Denkmal des Deutschen Kampfes,[10] das 1946 in der SBZ in die Liste der auszusondernden Literatur aufgenommen wurde.[11] Die Wertschätzung seiner Werke durch die Nationalsozialisten geht auch daraus hervor, dass ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Kunstmaler aufnahm.[10]
Ludwig Dettmann starb 1944 im Alter von 79 Jahren in Berlin und wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt. Das Grab ist nicht erhalten.[12]
Friesischer Gesang (zwei singende Frauen auf einer Wiese, 1903)
Sonnenuntergang (1905)
Wäscherinnen am Gardasee (1905)
Friesische Frauen verlassen den Kirchhof (Königsberger Kunstsammlungen, 1905)
Altargemälde der Flensburger St.-Petri-Kirche (1909)
Monumentalgemälde „Erhebung des Volkes“ (1913)Dreiteiliger Wandfries für die Kunstakademie Königsberg (1913)
„Erhebung des Volkes“
„General Yorck in seiner Ansprache an die ostpreußischen Stände am 5. Februar zu Königsberg, Gründung der Landwehr“
„Kampf der Landwehr gegen französische Garde“
Triptychon für die Düppel-Gedächtnisausstellung in Sonderburg (1914)
Literatur
Ludwig Dettmann (Maler, 1865). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 26, Saur, München u. a. 2000, ISBN 3-598-22766-3, S. 489.
Ludwig Dettmann. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S.554 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Monika Potztal: Ludwig Dettmann 1865–1944. Zwischen Avantgarde und Anpassung. Boyens, Heide 2008, ISBN 978-3-8042-1249-7.
Dagmar Jestrzemski: Ludwig Dettmann Gemälde im Altonaer Rathaus ConferencePoint Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-936406-35-1.
Kurz-Biografie auf flensburg-online.de; abgerufen am 15. Februar 2021
Einzelnachweise
↑Vereinschronik: Zeichen- & Malschule. Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e. V., archiviert vom Original am 17. Juli 2015; abgerufen am 18. Juni 2015.
↑ abMonika Potztal: Ludwig Dettmann 1865–1944, Zwischen Avantgarde und Anpassung. Boyens Buchverlag, Heide 2008, ISBN 978-3-8042-1249-7.
↑Detlef Lorenz: Reklamekunst um 1900. Künstlerlexikon für Sammelbilder. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 978-3-496-01220-7.
↑Frank Möller: Charismatische Führer der Nation. Oldenbourg Verlag, München 2004, ISBN 3-486-56717-9, S. 128 ff.
↑Ludwig Dettmann. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S.554 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
↑Originalbeschreibung im Bundesarchiv zu Bundesarchiv-Bild 183-2008-0208-501, Ludwig Dettmann.jpg von August Scherl
↑Ludwig Dettmann. In: K.A.T.I. Kultur und mehr. 23. Mai 2008, archiviert vom Original am 13. Oktober 2016; abgerufen am 31. August 2009.
↑Aus den „Biographien der Direktoren und Lehrer“ der Kunstakademie Königsberg 1845–1945 (PDF; 322 kB)
↑ abErnst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 112.
↑Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 579.
↑Außergewöhnliche Kompositionen – Restauriert: Vier Wandgemälde von Ludwig Dettmann im Altonaer Rathaus. In: Preußische Allgemeine Zeitung – Das Ostpreußenblatt, 10. September 2009 (Nr. 36), S. 9, archiv.preussische-allgemeine.de (PDF; 3,7 MB).