Rudolf Klapp

Rudolf Klapp (* 16. Februar 1873 in Arolsen; † 15. Februar 1949 in Marburg) war ein deutscher Chirurg.

Leben und Wirken

1902 habilitierte sich Klapp bei August Bier an der Universität Greifswald. 1905 wurde er außerordentlicher Honorarprofessor an der Universität Bonn und 1907 außerordentlicher Professor und Leiter der Chirurgischen Universitätspoliklinik an der Universität Berlin. 1914 beschrieb er erstmals eine Behandlung von Knochenbrüchen durch Extension mittels flexiblem Draht.[1][2] Im Jahr 1928 erhielt Klapp einen Lehrstuhl an der Universität Marburg und war von 1933 bis 1936 der Dekan der Medizinischen Fakultät. 1944 wurde er emeritiert.

Verdienste erwarb sich Klapp in der Heilgymnastik. Er gründete eine bis heute bestehende Schule zur Ausbildung von Physiotherapeuten in Marburg. Bereits 1905 hat er begonnen, das nach ihm genannte „Kriechverfahren“ zur Behandlung von Skoliosen und Haltungsschäden zu entwickeln. Anerkennung fand die Schule durch die Demonstration des Klappschen Kriechens auf dem Kongress für körperliche Erziehung im Rahmen des Internationalen Sportstudentenlagers während der Olympischen Spiele 1936 in Berlin.

Rudolf Klapp war Förderndes Mitglied der SS, Mitglied des NS-Ärztebundes und des NS-Lehrerbundes. Im November 1933 unterzeichnete er das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler. Rudolf Klapp erhielt zu seinem 70. Geburtstag im Jahr 1943 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.

Literatur

  • Anne Christine Nagel u. a. (Hrsg.): Die Philipps-Universität Marburg im Nationalsozialismus. Dokumente zu ihrer Geschichte. Steiner, Stuttgart 2000.
  • Klapp, Rudolf. In: Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2. Ausgabe. Bd. 5 (2006), S. 663 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 312. 
  • Evelyne Blau: Rudolf Klapp. Marburger Chirurg und Orthopäde im Dritten Reich. Tectum, Marburg 2008 ISBN 978-3-8288-9492-1

Einzelnachweise

  1. Christoph Weißer: Die Knochenbruchbehandlung bei Martin Kirschner und die Entwicklung des „Kirschnerdrahtes“. Anmerkungen zu einer genialen Idee in der Chirurgie. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 12, 1994, S. 5–18, hier: S. 7 f.
  2. Vgl. auch Alfred Nikolaus Witt, Rudolf Klapp, W. Block: Knochenbruchbehandlung mit Drahtzügen. Berlin 1931.
Chirurgie-Ordinarien der Philipps-Universität

Christoph Ullmann (1815) | Eduard Zeis (1844–1850) | Wilhelm Roser (1850) | Hermann Küttner (1906–1907) | Paul Leopold Friedrich (1907–1911) | Fritz König (1910–1918) | Nicolai Guleke (1918–1919) | Arthur Läwen (1919–1928) | Rudolf Klapp (1929–1944) | Oskar Wiedhopf (1944–1949) | Rolf Scheidt (komm.) (1949–1951) | Rudolf Zenker (1951–1958) | Max Schwaiger (1959–1967) | Horst Hamelmann (1967–1978) | Hans-Dietrich Röher (1978–1987) | Matthias Rothmund (1987–2008) | Detlef Klaus Bartsch (seit 2008)

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Personendaten
NAME Klapp, Rudolf
KURZBESCHREIBUNG deutscher Chirurg
GEBURTSDATUM 16. Februar 1873
GEBURTSORT Arolsen
STERBEDATUM 15. Februar 1949
STERBEORT Marburg