Tom Turtschi

Portrait Tom Turtschi
Tom Turtschi (2014)

Tom Turtschi, auch Thomas Turtschi (* 13. Mai 1964 in Biel), ist ein Schweizer Autor, Gestalter und Szenograf.

Leben

Tom Turtschi arbeitete nach der Ausbildung an den Kunstgewerbeschulen Biel und Luzern einige Jahre als Zeichenlehrer und Kunstvermittler. In den Anfängen des Internets betätigte er sich als Webdesigner und arbeitet derzeit beruflich als Gestalter und Szenograf.

1995 zog Turtschi mit seiner Frau Regula in das Emmental, wo sie ein altes Bauernhaus umbauten und dort 1997 das Kulturzentrum «hof3» als Seminarhaus und Begegnungsort eröffneten.[1] Ausserdem fand von 1997 bis 2019 jährlich im Obstgarten der Hofstatt ein Open-Air-Kino statt. Die Szenografie-Agentur «hof3»[2] konzipiert und realisiert Ausstellungen in den Bereichen Naturpädagogik, Industrie und Forschung. Heute beherbergt der Hof zudem einen biozertifizierten Landwirtschaftsbetrieb, der nach den Prinzipien der Permakultur bewirtschaftet wird.

Mit 50 Jahren begann Turtschi mit dem Schreiben von spekulativer Literatur. Es entstanden Erzählungen und Novellen, die in Magazinen wie Nova, Exodus oder c’t publiziert wurden. Thematisch beschäftigt er sich in seinen Erzählungen mit künstlicher Intelligenz, Lebensverlängerung, Mensch-Maschine-Schnittstelle und den ethischen und moralischen Fragen, die die neuen Technologien mit sich bringen.[3]

Kritik

Der SF-Autor und Kritiker Michael K. Iwoleit weist auf den Aktualitätsbezug in Turtschis Erzählungen hin. Die Geschichten spielten in der Zukunft, seien dabei aber mehr Gegenwartsanalyse als Exploration oder Weltraumabenteuer. Die Stimmung seiner Erzählungen reiche vom Düster-Dystopischen bis zum Komisch-Absurden.[4] Josefson betont in Der Standard die eigenwillige Erzählstimme, die im Genre der SF keine Selbstverständlichkeit sei.[5]

Auszeichnungen

Turtschis Kurzgeschichte Don’t Be Evil wurde 2020 vom Science Fiction Club Deutschland mit dem Deutschen Science Fiction Preis für SF-Kurzgeschichten ausgezeichnet. In ihrer Laudatio lobt Christine Witt das «erschreckend realistische Szenario», das Turtschi von einem zukünftigen Krieg zeichnet. Die Kurzgeschichte sei «beklemmend […] durch die eindringliche Schilderung dessen, was der Krieg übrig gelassen hat».[6] Bereits 2018 hatte Turtschi mit Paket Eternity Platz 6 erreicht.[7]

Werke

Romane
  • Die Gotteszone. Die Reise ins Licht. p.machinery, Winnert 2019, ISBN 978-3-95765-168-6.
  • Die blauen Hunde von Lop Nor. p.machinery, Winnert 2023, ISBN 978-3-95765-352-9.
Erzählungen (Auswahl)
  • Huhn oder Ei. 2014. In: Rene Moreau (Hrsg.): EXODUS science fiction stories. Nr. 32, März 2015, ISSN 1860-675X, S. 42 ff.
  • Plug’n’Play. 2017. In: Heise (Hrsg.): c’t – magazin für computertechnik. Nr. 6. Heise, 2017, S. 118 ff.
  • Don’t Be Evil. 2018. In: Michael K. Iwoleit & Michael Haitel (Hrsg.): NOVA Science-Fiction. 1. Auflage. Nr. 28. p.machinery, Winnert 2019, ISBN 978-3-95765-180-8, S. 51–78.
  • Die Pinocchioabteilung. 2018. In: Michael K. Iwoleit & Michael Haitel (Hrsg.): NOVA Science-Fiction. 1. Auflage. Nr. 29. p.machinery, Winnert 2020, ISBN 978-3-95765-205-8, S. 37–56.
  • Neuromarketing. 2019. In: Michael K. Iwoleit & Michael Haitel (Hrsg.): NOVA Science-Fiction. 1. Auflage. Nr. 30. p.machinery, Winnert 2021, ISBN 978-3-95765-233-1, S. 77–102.
  • Schrift und Schreiben. 2020.
  • Doppelblind-Mission. 2021.[8]
  • Faites Vos Jeux. 2022.

Erzählungen Sammelbände

  • Eniwetok. Die Flucht. Seins-Fiction Verlag, 2017, ISBN 978-3-9524826-0-5.
  • Protokoll Delta Bravo. Cutting Edge Verlag, 2023, ISBN 978-3-95765-357-4.

Weblinks

  • Website von Tom Turtschi
  • Werkliste von Turtschi Thomas. In: Kunstsammlung Biel. 2019; abgerufen am 11. Oktober 2023. 
  • Dominic Schmid: Kriegsroboter im Emmental. In: Die Wochenzeitung. 15. Oktober 2020; abgerufen am 11. Oktober 2023. 
  • Christina Burghagen: Rare Spezies in der Literatur und in der Landwirtschaft. In: Wochen-Zeitung. 1. Oktober 2020; abgerufen am 11. Oktober 2023. 

Einzelnachweise

  1. Pedro Lenz: «hof3» – ein Ort der Begegnung. In: Eigenart, Kulturzeitschrift. X-Time, Bern 2000 (hof3.com [PDF; 176 kB; abgerufen am 25. September 2023]). 
  2. Benjamin Lauener: Die Geschichtenerzähler vom Permakulturhof. In: Berner Zeitung. 14. September 2021, abgerufen am 24. September 2023. 
  3. Christina Burghagen: Der Tod bedeutet eine ungeheure Vernichtung von Ressourcen. In: wochen-zeitung.ch. 30. Oktober 2017, abgerufen am 13. Oktober 2023. 
  4. Michael K. Iwoleit, in: Protokoll Delta Bravo, Cutting Edge 2023.
  5. Josefson: Tom Turtschi: «Gotteszone». In: derstandard.at. 21. Dezember 2019, abgerufen am 25. September 2023. 
  6. Christine Witt: Laudatio 2020 Beste deutschsprachige Kurzgeschichte. Science Fiction Club Deutschland, Juli 2020, abgerufen am 24. September 2023. 
  7. Deutscher Science-Fiction-Preis 2018. Science Fiction Club Deutschland, 2018, abgerufen am 11. Oktober 2023. 
  8. Isabella Hermann, Tom Turtschi: Die Doppelblind-Mission – ein Spiel? In: Forum InformatikerInnen für Frieden und Gesellschaftliche Verantwortung e. V. (Hrsg.): FIfF-Kommunikation: Zeitschrift für Informatik und Gesellschaft. Nr. 4, 2021, ISSN 0938-3476, S. 30–33 (Digitalisat [PDF; 355 kB]). 
Normdaten (Person): GND: 1049992334 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 308191894 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Turtschi, Tom
ALTERNATIVNAMEN Turtschi, Thomas
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Autor, Gestalter und Szenograf
GEBURTSDATUM 13. Mai 1964
GEBURTSORT Biel