Erhard Hancke

Sieger von Berlin–Angermünde–Berlin 1966

Erhard Hancke (* 14. September 1941 in Markkleeberg bei Leipzig) ist ein ehemaliger Radrennfahrer aus der DDR.

Sportliche Laufbahn

Hancke begann seine sportliche Karriere als Schwimmer, Leichtathlet und Fußballer. Mit 17 Jahren wechselte er zum Radsport. Hier feierte er als Jugendlicher 20 Erfolge auf der Straße, wurde Leipziger Bezirksmeister im Einzel, mit der Mannschaft sowie im Cross.[1]

1961 trat Hancke zur SG Dynamo Gera über und fuhr seine ersten Rennen auf der Bahn. Noch im selben Jahr errang der 176 cm große Athlet den DDR-Meistertitel im 1000-m-Zeitfahren. Über die gleiche Distanz fuhr er 1963 DDR-Rekord mit 1:09,5 min (was gleichzeitig Jahresweltbestleistung war)[2] und holte sich 1966 erneut den DDR-Meistertitel.[1] Bereits für den SC Leipzig startend, wurde Hancke 1963 und 1964 Vize-DDR-Meister in der 4000-m-Mannschaftsverfolgung – 1963 zusammen mit Helmut Hochschild, Dieter Hillert, Dieter Zuchold und 1964 mit Hochschild, Turowski, Dieter Zuchold. 1967 erkämpfte er sich einen DDR-Vizemeistertitel im Zweier-Mannschaftsfahren mit Hans-Jürgen Klunker.[3]

Bei der Bahn-WM 1967 in Amsterdam startete Hancke im 1000-m-Zeitfahren. In einem Startfeld von 20 Fahrern belegte er mit einer Zeit von 1:10,95 min den 14. Platz. Damit lag er 2,22 Sekunden hinter dem Sieger Niels Fredborg.[4] Im Jahr zuvor war er bei den Titelkämpfen 11. geworden. Das beste internationale Ergebnis von Hancke war der vierte Platz in der Mannschaftsverfolgung bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 1965 und auch 1966 in identischer Mannschaftsbesetzung mit Rudolf Franz, Siegfried Köhler und Wolfgang Schmelzer.

Hancke konnte auf der Bahn der Werner-Seelenbinder-Halle in Berlin etliche Siege erringen, darunter die Internationale Omnium-Meisterschaft von Berlin 1965 mit seinem Partner Hans-Jürgen Klunker (1966 siegte er als Solist in der Meisterschaft), sowie die „Internationale Zweier-Mannschaftsmeisterschaft“ 1966 mit seinem Stammpartner Helmut Hochschild.

Später fuhr Hancke Steherrennen. So gewann der den Großen Preis der Stadt Leipzig und wurde 1970 dritter der DDR-Meisterschaft.[3][5]

Auf der Straße feierte Hancke seinen größten Erfolg 1966 mit einem Sieg beim Eintagesrennen Berlin–Angermünde–Berlin.[6] 1968 belegte er den dritten Platz bei der Woche des internationalen Radsports der DDR. Bei Kriterien konnte er auf der Straße acht Siege für sich verbuchen. 1969 wurde er Zweiter im Etappenrennen Bokanyi-Cup in Ungarn.

Berufliches

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere arbeitete Hancke als Nachwuchstrainer im Bezirk Leipzig. Ab 1990 war er bis zu seinem 65. Geburtstag Landesverbandstrainer für den Radsport in Sachsen. 2004 war er Mitbegründer des RFC Markkleeberg und ist (Stand Januar 2013) Präsident des Vereins.[3]

  • Erhard Hancke in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Erhard Hancke in der Datenbank von FirstCycling.com

Einzelnachweise

  1. a b Der Radsportler, Ausgabe vom 5. Januar 1968, Seite 8 f., Sitzt 'Fritze' auf dem richtigen Pferd?, Herausgeber: Deutscher Radsport-Verband der DDR, Berlin, 1968
  2. Berliner Zeitung, 11. Dezember 1963, Jahrgang 19 / Ausgabe 340 / Seite 8, Radsportmeister im Jugendklub
  3. a b c rad-net.com, RFC Markkleeberg: Erhard Hancke wird 70 Jahre, aufgerufen am 5. Januar 2013
  4. Neues Deutschland, 24. August 1967, Jahrgang 22 / Ausgabe 232 / Seite 8, Überraschungen im Zeitfahren
  5. Erhard Hancke in der Datenbank von Radsportseiten.net
  6. Der Radsportler, Jahrgang 1966 / Nr. 17, 29. April, Chefs auch vor dem Velodrom, Seite 3, Berlin, 1966
Gewinner des Radrennens Berlin–Angermünde–Berlin

1949 Kurt Plitt | 1950 Horst Rauschenberger | 1951 Rudi Fensl | 1952 Rudi Kirchhoff | 1953 Horst Gaede | 1954 Bernhard Trefflich | 1955 Werner Malitz | 1956 Roland Henning | 1957 Heinz Wahl | 1958 Georg Stoltze | 1959 Günter Schumann | 1960 Rolf Töpfer | 1961 Dieter Ruthenberg | 1963 Lothar Höhne | 1964 Rainer Marks | 1965 Günter Hoffmann | 1966 Erhard Hancke | 1967 Heinz Richter | 1968 Norbert Wiechmann | 1969 Lothar Appler | 1970 Axel Peschel | 1971 Manfred Dähne | 1972 Lothar Grüner | 1973 Norbert Dürpisch | 1974 Eberhard Schimbor | 1975 Wolfram Kühn | 1976 Detlef Böhnisch | 1977, 1980 Dieter Stein | 1978 Peter Koch | 1979 Andreas Neuer | 1981 Mathias Kittel | 1982 Martin Goetze | 1983 Hans-Joachim Meisch | 1984 Uwe Raab | 1985 Frank Jesse | 1986 Thomas Barth | 1988 Andreas Lux | 1989 Michael Stück | 1990 David Pots

Das Radrennen Berlin–Angermünde–Berlin wurde nicht durchgängig ausgetragen.

DDR-Meister im 1000-Meter-Zeitfahren

1949 Bruno Zieger | 1950 Helmut Richard Körnig | 1951, 1952 Günter Oldenburg | 1953 Werner Malitz | 1954 Heinz Wahl | 1955 Heinz Drescher | 1956 Helmut Lehmann | 1957 Rolf Nitzsche | 1959 Klaus Lewandowski | 1960 Konrad Nentwig | 1961, 1966 Erhard Hancke | 1962 Erhard Pesch | 1963–1965 Hans-Jürgen Klunker | 1967–1969 Heinz Richter | 1970, 1971, 1974 Klaus-Jürgen Grünke | 1972 Hartmut Ehrlich | 1973 Jürgen Schütze | 1974 Harald Wolf | 1975, 1976, 1982 Emanuel Raasch | 1977, 1978, 1983 Lothar Thoms | 1979, 1980 Peter Grünke | 1981, 1984, 1986, 1988 Maic Malchow | 1985 Detlef Uibel | 1987, 1989 Jens Glücklich

Personendaten
NAME Hancke, Erhard
KURZBESCHREIBUNG deutscher Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 14. September 1941
GEBURTSORT Leipzig